Heimisches Wildobst

Kordula Müller • 12. September 2023

Heimisches Wildobst sammeln 

Unser heimisches Wildobst wächst gratis vor Deiner Haustür. Du kannst es in der Küche verwenden, es hat auch sehr viele gesundheitliche Vorteile für uns aufgrund von vielen Vitaminen und Mineralstoffen. Die Früchte sind kleiner, sind mühsamer zu ernten, aber es lohnt sich auf alle Fälle sie zu sammeln. Hier ein kleiner Überblick über Wildfrüchte, die Du in Deiner Nähe finden kannst: 

Hagebutte (Rosa canina) 
Hagebutten sind die Scheinfrüchte der Hundsrose (Rosa canina). Sie gehören zu den vitaminreichsten
Früchten und enthalten u. a. Vitamin C, Polyphenole, Carotinoide und Gerbstoffe und haben antioxidative, leicht gerbende und gesundheitsfördernde Eigenschaften. Aus diesem Grund findet die Hagebutte seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin Verwendung. Als Tee ist die Hagebutte ein beliebtes Genussmittel und ist in vielen Früchte- und Erkältungstees enthalten. Beliebt ist sie auch in Konfitüren und anderen Lebensmitteln. Auch als „Juckpulver“ wird die Hagebutte noch immer in Streichen von Kindern verwendet. Auslöser des Juckreizes sind die Härchen der Nüsschen im Inneren mit ihren winzigen Widerhaken. Am effektivsten in Anwendung und Wirksamkeit hat sich das Hagebuttenpulver erwiesen. Es wird aus den getrockneten Scheinfrüchten hergestellt, wobei sowohl die Schale und je nach Produkt auch die Nüsschen im Inneren verwendet werden – lediglich die reizenden Haare werden abgetrennt. Die Hagebutte unterstützt und stärkt das Immunsystem. Darüber hinaus hat das Hagebuttenpulver eine positive Wirkung auf die Gelenke. 

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) 
Der Holunder ist ein uralter, mystischer Hausstrauch, der schon immer die der Nähe der Menschen zu finden ist. Für die genussreiche Küche und zum Heilen ist er ein Tausendsassa, der uns gleich zweimal im Jahr reich beschenkt. Im Frühjahr bringt er schneeweiße Blüten hervor, im Herbst schwarze, aromatische Beeren. Sowohl die fein duftenden Blüten als auch die Vitamin-C-reichen Beeren lassen sich in vielfältige Genüsse verwandeln. In Blättern, Rinde und unreifen Beeren des Holunders ist der Giftstoff Sambunigrin (ein Glykosid) enthalten. Roh verzehrt, wirken die Blätter, unreife Holunderbeeren und ungekochte reife Beeren in größeren Mengen leicht giftig. Es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Deshalb sollten diese Pflanzenteile nie roh verzehrt, sondern abgekocht werden. Rezepte mit Holunder, wie einen Erkältungssirup, Fruchtgummis und ein Eis findest du auch hier auf meinem Kräuterblog. 

Weißdorn (Crataegus laevigata) 
Schon bei Dornröschen spielte der Weißdorn eine wichtige Rolle. Die Hecke, die im Märchen um das Schloss rankte, war aus Weißdorn. Unsere fernen Vorfahren glaubten, dass sie sämtliche Krankheiten loswerden könnten, wenn sie es schafften, durch eine Weißdornhecke zu kriechen. Sowohl bei den Kelten, als auch bei den Germanen, Christen und Römern war der Weißdorn eine sagenumwobene Pflanze, der vielerlei Segen nachgesagt wurde. Für die Ernährung können die Blüten, Blätter, Beeren und Samen verarbeitet werden. Am meisten bekannt ist jedoch die Verwendung der Vitamin-C-haltigen Früchte. Sie werden zu Mus verarbeitet oder in Fruchtaufstriche gemischt. Wie der Name Mehlbeere schon sagt, haben die Beeren wenig Eigengeschmack. Sie eignen sich jedoch hervorragend zum Mischen mit anderen Früchten. Die Blüten und jungen Blätter des Weißdorns sind am wirksamsten, um das Herz zu unterstützen, doch auch die Beeren werden zu Heilzwecken genutzt. Bei jungen, stressgeplagten Menschen schützen die Inhaltsstoffe den Herzmuskel vor frühzeitiger Abnutzung und bei älteren Menschen wird das Herz belebt und umhüllt. Weißdorn ist sehr verträglich und es gibt keine bekannten Nebenwirkungen.

Schlehe (Prunus spinosa) 
Die Schlehe, die zu den Rosengewächsen zählt, ist vielen als wilder und undurchdringlicher Strauch bekannt, doch die Wenigsten wissen von ihren vielseitigen Heilkräften. Erst nach ein paar Frostnächten sind Schlehen verzehrbar, vorher sind sie so bitter-sauer, dass sich beim Versuch sie zu essen alles im Mund zusammenzieht. Wenn du die Fröste nicht abwarten willst, kannst du die Beeren auch für ein paar Tage ins Gefrierfach legen. Durch den Frost verlieren sie einen Großteil des sauren Geschmacks und werden leicht süßlich. Schlehen können zu Mus gekocht oder entsaftet werden. Schlehensaft wird zu Gelee weiterverarbeitet und ist zudem ein wichtiges Heilmittel. Die gesunden Früchte schmecken auch pur direkt vom Strauch, wobei die Kerne nicht mitgegessen werden sollten. Ein Rezept für einen Schlehenlikör findest Du hier auch auf meinem Kräuterblog. 

Kornelkirsche (Cornus mas) 
Die Kornelkirsche, als Strauch oder Baum vorkommend, ist zwar mit den Kirschen nicht näher verwandt, ihre Früchte haben jedoch ein intensives, kirschähnliches Aroma. Überlieferungen zufolge existieren für die Kornelkirsche zahlreiche Namen. Aus dem lateinischen übersetzt bedeutet die Pflanze männlicher Hornstrauch, in Anlehnung an die Härte eines Hornes. Denn ihr Holz ist so hart, dass es nicht auf dem Wasser schwimmt, sondern untergeht. Verbreitet ist die Pflanze vorwiegend in Südeuropa, aber bereits im Mittelalter wurde die Kornelkirsche von den Benediktinern in ihren Klostergärten angepflanzt. Auch Hildegard von Bingen empfahl die Pflanze in Form von Bädern gegen Gicht und den Verzehr der Früchte bei Magenproblemen. Ihre zusammenziehenden, entzündungshemmenden und stopfenden Eigenschaften, können auch bei Durchfall gute Dienste leisten.

Eberesche/Vogelbeere (Sorbus aucuparia) 
Giftig, ungenießbar oder gut essbar? Vogelbeeren - das klingt zunächst nicht besonders lecker. Gekocht und zu Marmelade verarbeitet, sind sie aber schmackhaft. Vogelbeeren enthalten reichlich Vitamin C. Außerdem in den Beeren zu finden: Provitamin A. Die Früchte enthalten Parasorbinsäure, die leicht giftig ist und bitter schmeckt. Roh sollte man daher nicht zu viele essen. Die Vogelbeere ist auch unter dem Namen Eberesche bekannt. Botanisch heißt sie Sorbus aucuparia und stammt aus der Familie der Rosengewächse. Anzutreffen ist der Baum sowohl in Nadel-, als auch in Laubwäldern, aber auch an Straßen und Wegen sowie in Hecken. Die Eberesche kann unter guten Bedingungen über 100 Jahre alt werden. Sie gehört zu den kleineren Gehölzen und erreicht selten eine Höhe von mehr als 15 Metern. Der Wuchs ist insgesamt eher zierlich. Die namensgebenden Vögel fressen die Beeren der Bäume gern. Auch für andere Tierarten stellt die Eberesche eine wichtige Futterpflanze dar. Vogelbeeren reifen im Herbst bis in den Oktober hinein. Die beste Erntezeit ist nach dem ersten Frost, dann entfalten die Früchte ihr süßlich-herbes Aroma. Wer nicht so lange warten möchte, kann die Früchte auch einfrieren und dann weiterverarbeiten. Vogelbeeren sollten gekocht werden, so wandelt sich die bittere Parasorbinsäure in verträgliche Sorbinsäure um. Geeignet sind die Beeren, um daraus Marmelade oder Gelee herzustellen. Auf meinem Kräuterblog findest Du auch ein tolles Rezept für einen leckeren Vogelbeeren-Bitter ein Vogelbeeren-Chutney. 

Sanddorn (Hippophae rhamniodes) 
Diese Pionierpflanze mit ihren sonnengelben Früchten gehört zu meinen Lieblingssträuchern. Der Sanddorn hat bis zu drei Meter lange Pfahlwurzeln, die ihm einen festen Stand auf Dünen oder künstlich angelegten Hängen, wie z. B. Autobahnrändern, geben. Zusätzlich besitzt er ein dichtes Wurzelwerk, womit er das Erdreich bindet, weshalb er auch zur Rekultivierung von Ödland gepflanzt wird. Die köstlichen Sanddornbeeren sind ein wahres Superfood mit reichlich Vitaminen, Mineralstoffen, Flavonoiden und Carotinoiden. Mit nur 12 Früchten täglich kannst du deinen Vitamin-C-Bedarf decken. Sanddornfrüchte enthalten zudem alle B-Vitamine.

Viel Spaß beim Entdecken und sammeln von Wildfrüchten wünsche ich Dir nun. Bitte sammle achtsam. Auch die Vögel benötigen die Früchte als Nahrungsquelle und nimm nur soviel, wie Du wirklich brauchst. Bitte sammele auch nur das, was Du 100%ig bestimmen kannst, ansonsten die Früchte einfach am Strauch lassen. 

Wiesenwuide Grüße 
Eure Kordula 


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