Pflanzenportrait - Scharbockskraut
Kordula Müller • 18. Februar 2025
Pflanzenportrait - Scharbockskraut

Als eines der allerersten Pflanzen kommt im Frühjahr das Scharbockskraut
aus der Erde.
Mehrere Stängel schieben sich durch die Erdoberfläche. An ihnen wachsen nierenförmige Blätter, die den ganzen Boden bedecken. Später erscheinen dann die gelben Blüten mit acht bis zwölf Blütenblättern, welche sternförmig angeordnet sind. In der deutschsprachigen Schweiz nennt man die Pflanzen auch 'Glitzerli',
weil die Blüte und die Blätter, im Gegensatz zum normalen Scharfen Hahnenfuß, glitzern, wie lackiert.
- Lateinischer Name: Ranunculus ficaria
- Familie: Hahnenfußgewächse
'Scharbock' ist ein alter Name für Skorbut, eine Vitamin-C-Mangelerkrankung, welche früher nach einem langen Winter gar nicht mal so selten war. Auch wenn unsere Vitamin-C-Versorgung heute weitaus besser ist und besonders im Winter unter anderem durch Südfrüchte abgedeckt wird, können wir auch heute noch von diesem gesunden Kraut profitieren. Das Kraut ist sehr würzig, regt den Kreislauf an und macht uns wach. Zudem liefert es uns große Mengen an Vitamin C (100 g Kraut enthalten 130mg Vitamin C). Ich mische die frischen Blätter gerne unter den ersten Frühlings-Wildkräutersalat, in den ersten Wildkräuter-Smoothie oder mache daraus eine Kräuterbutter.
Rezept Scharbockskraut-Butter
Zutaten
- 250 g Butter (vegane Alternative Margarine)
- 2 Hände voll Scharbockskrautblätter
- Salz und Pfeffer
Zubereitung
Scharbockskrautblätter kleinschneiden und mit den anderen Zutaten unter die weiche Butter oder Margarine rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Der fertige Aufstrich ist für einige Tage im Kühlschrank haltbar.
Beachten: Während der Blütezeit steigt der Gehalt an Protoanemonin, einem Gift, welches alle Hahnenfußgewächse enthalten, stark an. Es ruft Schleimhautreizungen hervor, weshalb die Blätter ab diesem Zeitpunkt nicht mehr verzehrt werden sollten. Vor der Blüte ist das Gift in schwacher Dosis in den Blättern enthalten, bei gemäßigtem Verzehr hat es jedoch keine negative Auswirkungen. Als Faustregel gilt eine Handvoll Scharbocksblätter pro Tag für einen Erwachsenen.
Verwechslungsgefahr:
Gundermann, Ehrenpreis, Knoblauchsrauke (alle nicht giftig) und Haselwurz (leicht giftig)

Kann man Eicheln auch essen? Eicheln sind essbar, aber auch giftig. Die Eichel enthält im rohen Zustand einen sehr hohen Anteil an Gerbstoffen, die beim Verzehr zu starken Magen-Darm-Beschwerden wie Brechreiz, Bauchkrämpfen und Durchfall führen können. Die Eiche war früher ein Brotbaum, denn aus ihren Früchten wurde Mehl gemahlen und mit Getreide vermischt zu Brot verbacken oder zu Eichel-Kaffeeersatz (Muckefuck) vermahlen. In der Notzeit waren die Eicheln tatsächlich ein wichtiges Nahrungsmittel, denn sie enthalten reichlich Proteine, Kohlenhydrate (in Form von Stärke und Zucker) und Öle. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts müssen die Eicheln daher vor der Verarbeitung auf alle Fälle "entbittert" werden. Da die Gerbstoffe wasserlöslich sind, werden die geschälten Früchte daher solange ins Wasser gelegt, bis dieses sich nicht mehr verfärbt. Das kann dann schon mal 3 - 4 Tage dauern. Wie schäle ich die Eicheln? Beim Schälen kann man sich zwischen zwei Methoden entscheiden. Entweder schneidet man die rohen Eicheln auf. Ich schneide dazu die Kuppen oben und unten mit einem scharfen Messer ab, ritze die Schale der Länge nach auf und entferne dann die Schale. Oder man röstet sie erst für 15 min im Ofen und entfernt dann die Schale. Wie stelle ich Eichelmehl selber her? Die reifen Eicheln (ich sammle dazu die grünen Eicheln) nach dem Sammeln waschen. Darauf achten, dass keine Maden und Würmer sich darin befinden. Dann mit einem scharfen Messer schälen. Jetzt werden die Eicheln gewässert. Dazu die Eicheln in ein großes Glas geben und mit der doppelten Menge an Wasser bedecken. Täglich das Wasser wechseln und die Eicheln gut durchspülen, bis sich das Wasser nicht mehr braun verfärbt. Nach ca. 3 - 4 Tagen schmecken die Eicheln nur noch wenig bitter und können weiterverwendet werden. Für das Eichelmehl werden die Eicheln nun grob gehackt und auf einem Backblech oder mit einem Dörrgerät getrocknet. Sobald die Eicheln ganz getrocknet sind, werden sie in einer Getreidemühle oder für eine kleine Menge in einer Kaffeemühle fein zu Mehl vermahlen und dann entsprechend weiterverarbeitet. Nun wünsche ich Dir viel Spaß beim Nachmachen. Liebe Grüße Eure Kordula

Oxymel (oxy = sauer, mel = Honig) ist eine nährstoffreiche Verbindung aus Apfelessig und Honig, auch Sauerhonig genannt. Verbindet man den Essen und den Honig zusätzlich mit heimischen Wildkräutern oder -früchten, entsteht ein wertvoller, alkoholfreier Kräuterauszug, der auch für Kinder geeignet ist.